„Verbindung, mit dem, was das bloße menschliche Auge nicht sehen kann“
Ich beschäftige mich mit der Linie, dem Licht, dem Schatten und dem Wort. Die Objekte, die ich aus Draht gestalte, werfen einen Schatten, den ich auf Papier nachzeichne. Der Draht ist teilweise oder ganz mit Gips umwickelt. Diese gitterartige Struktur soll die Dreidimensionalität des Raumkörpers betonen.
In diesem Beziehungsgefüge von Körper, Licht und Schatten kann das Auge ein Liniengeflecht zwischen der dicke Bleistiftschraffur, der Schattenzeichnung und den realen Linien in dem Objekt verfolgen. Ursache und Wirkung kann sich immer wieder neu positionieren.
Der Draht bildet eine Art Linie im Dreidimensionalem. Die Bleistiftschraffur in der Schattenzeichnung wirkt wie eine zusammengebündelt dicke Linie.
Linie steht in meiner Arbeit für Verbindung, die in vielfältiger Form auftreten kann, wie in den Raumkörpern, den Wort-Objekten und den Schattenzeichnungen, sowie in der konkreten Ausstellungssituation mit den Orts- und Raum-spezifischen Gegebenheiten einer Schattenbildung.
Die „Verbindung“ ist durch physikalische und materialbetonte Gestaltung ambivalent: Zum einen stabil durch den Draht und das Fixiert sein der Schattenzeichnung, zum anderen fragil durch den Schatten, der je nach Lichtsituation unterschiedlich stark sichtbar oder unsichtbar ist und fragil im Material der Raumkörper, da ich hier das brüchige Material des Gipses verwende.
Während meiner Arbeit kommen mir immer wieder intuitiv Worte ins Spiel, denen ich in Form von Gedichten Ausdruck verleihe. Einige sind auf Stoff gedruckt, sodass diese Worttücher an den Wänden und im freien (Außen) Raum hängen können. Oder ich forme die einzelnen Worte aus Draht, gebe dadurch dem Wort eine neue Dimension, es wird zum Objekt.
Zudem trage ich die Gedichte performativ im Innen- und Außenraum vor. Hier findet ebenfalls eine vernetzende Verbindung statt zwischen mir selbst, meiner inneren Ruhe, meinem körperlichen Ausdruck, meiner Sprache und mit den Zuhörer*innen. Eine spürbare Verbindung, die nicht sichtbar ist.


Gedicht-Performances
Die Worte die ich spreche, meinen Körper den ich dabei Bewege, die Stille die ich zulasse und zu all dem der Blickkontakt zu den Zuschauer*innen, all dies ist für mich immer wieder ein aufregender, und intensiver Moment. Hier unterstützt mich meine Achtsamkeitspraxis.
Bei einigen meiner Gedicht-Performances werde ich von Musiker*innen begleitet. Hier findet ein Wechselspiel zwischen uns statt, eine Ergänzung und Erweiterung.